Joachim Sauter
Joachim Sauter
Die Demokratie röchelt und die Täter, die bereitstehen, ihr vollends die Luft abzudrücken, sind unter uns. Ihre Masterpläne, mit denen sie uns vorschreiben wollen, wie wir zu leben haben, sind gemacht für den Fall, dass wir es nicht schaffen, die demokratischen Strukturen neu zu beleben. Es ist spät, vielleicht zu spät, aber man muss etwas tun.
Ich sehe die Kandidatur auf der Liste von SÖS für den Gemeinderat als einen Versuch, den autoritären und intoleranten Entwicklungen etwas entgegenzusetzen. Es gibt keine einfachen Lösungen, wie die Rechtsextremen uns nahelegen wollen und wir müssen akzeptieren, dass Entscheidungsprozesse uns Mühe abverlangen. Für Künstler ist eine offene Gesellschaft existenziell.
Hin und wieder lässt sich etwas erreichen: die Mitglieder des letzten Gemeinderates konnten wir (mein Künstlerfreund Wolfram Isele und ich, unterstützt von Ver.di) mehrheitlich überzeugen, der Finanzierung von Ausstellungshonoraren für Künstlerinnen und Künstler zuzustimmen. Das hat das Klima in der Szene ziemlich verbessert, ein Honorar signalisiert eben auch: wir schätzen eure künstlerische Arbeit so, dass wir bereit sind, etwas dafür auszugeben! Wenig genug, gewiss, aber hilfreich für das Stuttgarter Kulturleben. Damit Künstlerinnen und Künstlern gut von ihrer Arbeit leben können, muss aber noch viel mehr getan werden.
Ich bin Bildhauer und lebe in Stuttgart-Berg. Neben meiner künstlerischen Arbeit entwickle ich gerade mehrere Kunst- und Kulturprojekte in der Stadt und im Stadtteil.